Naturdenkmal

Gluandigraba und Ganeu

Naturdenkmal · Montafon
Verantwortlich für diesen Inhalt
Montafon Verifizierter Partner  Explorers Choice 
  • Gluandigraben
    Gluandigraben
    Foto: Julia Mangeng, Projekt Loccata
Der Gluandigraba ist ein kleines Bächlein, das früher bei Unwetter jedoch großen Schaden auf den Feldern anrichten konnte. Ganeu liegt ein Stück weit außerhalb des Dorfes, wo die Vandanser früher zum Teil auch ihre Maisäße hatten – ein Teil der typischen Montafoner 3-Stufen Landwirtschaft. (1)

1) Der Wanderbutz
Die Geschichte spielt um 1830 herum. Damals machte ein Butz viel von sich reden. Oftmals sah man zwischen 12 und 1 Uhr nachts auf der Gluandiwiese ein wanderndes Licht. Hausen tat er bei Stēhauers.  Auf der Diele dieses Hauses ging es manchmal zu, als ob ein Dutzend Katzen Fasnacht hielten. Da ließ man den Pfarrer kommen, um das Haus zu benedizieren. Der Butz verschwand. Aber ein paar Tage darauf übersiedelte der Malafiz (2)  ins „Marxa Hūs“. Dort wohnte ein junges Ehepaar mit einem kleinen Kinde. In der Nacht lag das Kindlein in einer Wiege, die beim Bette der Mutter in der Nebenkammer stand. Einmal – die Stubenuhren schlugen gerade zwölf, und der Mond schaute beim Fenster herein – bekam die Wiege einen Schupfer, dass sie über und über stürzte. Das Kind lag auf dem Boden. Ein paar Tage darauf wurde es krank und starb. Um weiteres Unglück zu verhüten, kaufte Marx ein großes Kruzifix und befestigte es an der Giebelfront des Hauses, was heute noch zu sehen ist. — Der Butz zog aus. Er ging nicht weit. Schon in der zweitnächsten Nacht tobte er im Schoderschen Hause. Potztausend, da ging es laut her! In der ersten Nacht warf er in der Küche das Wassergeltli (3) und die Pfanne auf den Boden und trommelte mit dem Gätzi (4) drauflos. In der zweiten Nacht trampelte er im Keller herum und warf die Brenten (5) vom Tablet (6) herunter. In der dritten Nacht hörte man, wie er wiederholt die Haustür öffnete und zuschlug. Da ging der Hausvater nach Schruns, kaufte ein kleines Herrgöttli und nagelte es an die Haustür. In der folgenden Nacht ging das Getümmel im Vorhaus los. Niemand getraute sich, sich zu regen. Als man am Morgen ins Vorhaus kam, war eigentlich nicht viel zu sehen. Nur das Butzenscheibenfenster (7) lag mit vier zerschlagenen Scheibchen auf dem Fußboden. Der Butz war also durchs Fenster entwichen. Wunderbar war, dass die vier Nägel, die das Fenster im Stocke hielten, unangetastet geblieben waren.

Die folgende Sage zeigt sehr schön die erzieherische Funktion auf, die Texten dieser Art oft zukommt. Hier ging es darum, den Menschen aufzuzeigen, wie wichtig der sonntägliche Kirchgang sei. Viele Sagen haben eine moralisierende Dimension und möchten auf einfache Art und Weise vermitteln, welches Verhalten als vertretbar gilt und welches besser zu unterlassen ist, so man seine Seele in Sicherheit wägen möchte:

2) Auf Ganeu
Ein altes geiziges Männlein besaß einen Mäiseß auf Ganeu. Dort oben fütterte es im Frühjahr das Vieh und bereitete Butter und Käse. Anstatt jeden Sonntag nach Vandans in die heilige Messe zu gehen, blieb es in seinem Mäiseß und beschäftigte sich unter der Messe meistens damit, seine Schuhe zu nageln und seine Kleider zu flicken. Das Männlein starb. Im Frühjahr darauf war es seine Tochter, die die Viehhaltung im Mäiseß besorgen musste. Es war an einem Sonntag. Da ging das Meiggi zuerst in die Frühmesse und dann nach Ganeu. Als es zum Häuschen kam, hörte es im Stübchen klopfen. „Wer kann das sein?“, dachte es bei sich selber. Mit Herzklopfen ging es der Küche zu und mit zitternder Hand öffnete es leise die Stubentür. „Jisas!“ sprach es, „was tuast dū dō?“ ― Beim Tischchen saß der Vater, wie er leibte und lebte, und nagelte seine Schuhe. ― Das Mädchen floh in die Küche. Dann fasste es sich ein Herz, ging in die Stube und sprach: „I bitt di, Äti, red´! Was fēlt d´r?“ (8) — Der Äti antwortete: „Leichtsinnig war ich und nicht in die Messe bin ich gegangen! Darum muß ich jetzt Schuhe nageln unter der Messe. Laß drei Messen lesen und ich bin erlöst!“ — Die Gestalt verschwand. Das Mädchen ließ die drei Messen lesen. Und die Geisterei war vorbei.

1 Maisäß = mitten im Wald gelegene, gerodete Fläche in ca. 1200 bis 1600 m Seehöhe mit dazugehörigen Ställen und Hütten bzw. mindestens einem kleinen Haus und Stall
2 hier: Unfug Treibender
3 großer Wasserbehälter
4 Kelle
5 flaches Holzgeschirr für die Käsezubereitung
6 Tisch
7 Butzenscheibe = runde Glasscheibe, 10-15 cm Durchmesser mit einer Erhöhung in der Mitte; mittels Bleifassung wurden diese Scheiben im 15. und 16. Jh. zu ganzen Fenstern zusammengesetzt
8 Ich bitte dich, Papa, rede! Was fehlt dir?“


Profilbild von Julia Mangeng
Autor
Julia Mangeng
Aktualisierung: 21.07.2014

Koordinaten

DD
47.107222, 9.854125
GMS
47°06'26.0"N 9°51'14.8"E
UTM
32T 564805 5217433
w3w 
///automatisch.tarife.teilte
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

Empfehlungen in der Nähe

empfohlene Tour Schwierigkeit leicht geschlossen
Strecke 1,1 km
Dauer 0:15 h
Aufstieg 3 hm
Abstieg 3 hm

Bahnhof St. Anton im Montafon - Haus Vallaster (Trockenausbau) - Bahnhof St. Anton im Montafon

von Roland Fritsch,   Montafon
Wanderung · Montafon
St. Anton - Schruns (Illweg)
empfohlene Tour Schwierigkeit leicht
Strecke 6,3 km
Dauer 1:36 h
Aufstieg 69 hm
Abstieg 4 hm

von Roland Fritsch,   Montafon
empfohlene Tour Schwierigkeit leicht
Strecke 6,5 km
Dauer 1:45 h
Aufstieg 70 hm
Abstieg 5 hm

Bahnhof St. Anton im Montafon - Vandans - Roter Stein - Gantschier/Kaltenbrunnen - Tschagguns - Litzpromenade - Kirchplatz Schruns Leichte, ca.

1
von Hanna Burger,   Montafon
empfohlene Tour Schwierigkeit leicht
Strecke 6,6 km
Dauer 1:41 h
Aufstieg 59 hm
Abstieg 8 hm

St. Anton im Montafon - Illweg - Vandans - Illweg - Gantschier - Illweg - Tschagguns - Illweg - Aktivpark Montafon

von Roland Fritsch,   Montafon
empfohlene Tour Schwierigkeit C mittel
Strecke 2,7 km
Dauer 2:15 h
Aufstieg 371 hm
Abstieg 371 hm

Landschaftlich toller Klettersteig in Talnähe, der leicht erreicht werden kann, aber nicht zu unterschätzen ist.

11
von Hanna Burger,   Montafon
empfohlene Tour Schwierigkeit mittel
Strecke 8 km
Dauer 2:50 h
Aufstieg 519 hm
Abstieg 461 hm

Der Weg zeigt, was den Lebensraum Tal mit seinen Dörfern, Streusiedlungen und Kulturflächen ausmacht. Die Wanderung führt von St. Anton im ...

von Roland Fritsch,   Montafon
Themenweg · Montafon
Gaglaweg St. Anton im Montafon
Schwierigkeit leicht
Strecke 3,4 km
Dauer 1:00 h
Aufstieg 65 hm
Abstieg 65 hm

Derzeit in der Ausarbeitung - Eröffnung Mai 2023

von Hanna Burger,   Montafon
Themenweg · Montafon
Gipsweg
empfohlene Tour Schwierigkeit leicht
Strecke 3,5 km
Dauer 1:00 h
Aufstieg 65 hm
Abstieg 65 hm

Der Gipsweg führt mitten in die Bergbaugeschichte von St. Anton hinein, wo unterhalb des Davennastocks seit Ende des 19. Jahrhundert bis 1977 Gips ...

von Hanna Burger,   Montafon

Alle auf der Karte anzeigen

Fragen & Antworten

Stelle die erste Frage

Hier kannst du gezielt Fragen an den Autor stellen.


Bewertungen

Verfasse die erste Bewertung

Gib die erste Bewertung ab und hilf damit anderen.


Fotos von anderen


  • Inhalte
  • Bilder einblenden Bilder ausblenden
Funktionen
Karten und Wege
  • 8 Touren in der Umgebung